Trauer um Verbandsmitglied Maximilian Liebmann
Seine Historiker-Leidenschaft galt der Kirchlichen Zeitgeschichte, unter ihm wurde an der Universität Graz – erstmalig an einer Katholisch-Theologischen Fakultät in Österreich – der Schwerpunkt Kirchliche Zeitgeschichte begründet. Liebmann, ein wahrhaft Kirchentreuer, fühlte sich der Suche nach der historischen Wahrheit verpflichtet. Die Rolle der katholischen Kirche im Ständestaat und im Nationalsozialismus erforschte er akribisch, selbst wenn manche Ergebnisse nicht freuten. Liebmann kritisierte heftig den keineswegs wertschätzenden Umgang der Amtskirche mit überlebenden Priestern, die Widerstand gegen das NS-Regime geleistet hatten. Unerschrocken, offen und zukunftsorientiert war Liebmann auch als Universitätslehrer. Er war wesentlich daran beteiligt, dass an der Theologischen Fakultät Graz, der er von 1991 bis 1999 als Dekan vorstand, der Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung – wieder erstmalig an einer Katholisch-Theologischen Fakultät in Österreich – eingerichtet wurde.
Maximilian Liebmann war gefragter Vortragender, auch im Verband gestaltete er gutbesuchte Diskussionsabende. Von einem dieser zeitgeschichtlichen Abende unser Foto. Als Publizist veröffentlichte er zahlreiche wissenschaftliche, gut lesbare Bücher und Artikel. Die Republik, das Land Steiermark und die Kirche ehrten Professor Liebmann mit hohen Auszeichnungen.
Gabriele Neuwirth, Vorsitzende
Foto: kathbild/Franz Josef Rupprecht
Das Requiem für den Verstorbenen wird am 3. Februar um 14 Uhr im Grazer Dom gefeiert. Seine sterbliche Hülle wird zuvor ab 12 Uhr im Dom aufgebahrt. Die Beisetzung findet im Anschluss an das Requiem auf dem Friedhof Graz-St. Leonhard statt.
Kondolenzadresse: Familie Liebmann, Franckstraße 21, 8010 Graz
Kathpress-Nachruf:
http://www.kathpress.at/goto/meldung/2105567/graz-trauer-um-kirchenhistoriker-prof.-